Chance auf Führungsfunktion nimmt deutlich zu
Die höhere Berufsbildung (HBB) setzt sich aus den Diplomstudiengängen von höheren Fachschulen (HF) sowie den eidgenössischen Prüfungen (eidgenössischer Fachausweis EF und eidgenössisches Diplom ED) zusammen, die in verschiedenen Bildungsfeldern angeboten werden. Mit der Befragung von Absolventinnen und Absolventen einer höheren Berufsbildung sowohl ein Jahr als auch vier Jahre nach ihrem Abschluss kann auf der Grundlage einer breiten Datenbasis aufgezeigt werden, wie sich die berufliche Situation seit Ausbildungsbeginn verändert hat.
Personen mit eidg. Fachausweis oder Diplom bleiben ihrem Unternehmen mehrheitlich treu
Mehr als die Hälfte der EF- und ED-Absolventinnen und -Absolventen sind vier Jahre nach der höheren Berufsbildung noch im gleichen Unternehmen tätig, in dem sie schon vor Beginn der Ausbildung aktiv waren. Höhere Berufsbildungen haben häufig einen starken Bezug zum ausgeübten Beruf und werden deshalb oft in enger Abstimmung mit dem Unternehmen absolviert, in dem die Auszubildenden beschäftigt sind. Von den HF-Absolventinnen und -Absolventen hingegen haben zwei Drittel seit dem Abschluss das Unternehmen gewechselt.
Höhere Berufsbildung mündet oft in eine Führungsfunktion
Verschiedene Ausbildungen im Bereich der höheren Berufsbildung bereiten die Auszubildenden auf die Übernahme einer Führungsfunktion vor. Entsprechend sind bei den HF 33% dieser Personen, bei den EF 44% sowie bei den ED 62% von ihnen schon ein Jahr nach der höheren Berufsbildung in einer Führungsfunktion angestellt. Bis vier Jahre nach dem Abschluss erhöht sich dieser Anteil noch weiter (HF: 38%; EF: 47%; ED: 63%).
Die Übernahme von Führungsfunktionen hängt dabei stark von der absolvierten Ausbildung ab: Der höchste Anteil an Angestellten mit einer Führungsfunktion ist vier Jahre nach dem Abschluss mit 80% bei den ED im Bildungsfeld «Management und Verwaltung» zu beobachten, dicht gefolgt vom ED-Bildungsfeld «Elektrizität und Maschinenbau» mit 78%. Aber auch die anderen Abschlussarten verfügen über Bildungsfelder, die grösstenteils Führungskräfte hervorbringen: Bei den HF sind 73% der Absolventinnen und Absolventen des Bildungsfelds «Architektur und Baugewerbe» in einer Führungsfunktion angestellt, bei den EF sind es 72% in «Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau».
Personen mit eidg. Diplom in Gesundheitswesen oder Landwirtschaft am häufigsten selbstständig
Selbstständige Erwerbstätigkeiten sind vor allem nach einem eidgenössischen Diplom häufig anzutreffen: 18% der ED-Absolventinnen und -Absolventen bezeichnen sich vier Jahre nach ihrem Abschluss als selbstständigerwerbend. Überdurchschnittliche hoch ist dieser Anteil bei Personen mit Abschluss in den Bildungsfeldern «Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tiermedizin» mit 66% sowie «Gesundheit, ohne Humanmedizin und Pflegepersonal» mit 65%. Bei den HF und den EF sind Personen mit einer selbstständigen Erwerbstätigkeit mit 3% resp. 5% eher selten anzutreffen.
HF-Diplom ist häufig mit einem Berufswechsel verbunden
Die höhere Berufsbildung umfasst Ausbildungen zur Spezialisierung im Beruf sowie solche, die einer beruflichen Neuorientierung dienen können. Je nach Ausbildung kann auch Berufserfahrung in einem bestimmten Berufsfeld nötig sein, um die Ausbildung überhaupt in Angriff nehmen zu können. Andere wiederum richten sich an ein breiteres Publikum. Die Analyse des Berufswechsels zeigt dabei, dass vier Jahre nach dem Abschluss lediglich ein Viertel der HF-Absolventinnen und -Absolventen noch im gleichen Beruf tätig ist wie vor Ausbildungsbeginn. Mit einer eidgenössischen Prüfung ist die berufliche Stabilität mit 36% (EF) und 45% (ED) deutlich höher.
Auch vier Jahre nach dem Abschluss wird die höhere Berufsbildung überwiegend positiv beurteilt
84% der HF- sowie 90% der EF- und 93% der ED-Absolventinnen und -Absolventen würden rückblickend dieselbe Ausbildung noch einmal wählen. Diese Beurteilung hat sich seit der Befragung ein Jahr nach dem Abschluss nur leicht verändert: Mit 88% (HF) und 92% (EF) lag der Anteil ein Jahr nach Ende der Ausbildung leicht höher. Auch in Bezug auf das Erreichen der beruflichen Ziele zeigt sich ein sehr positives Bild: Mehr als drei Viertel der Absolventinnen und Absolventen geben an, ihre beruflichen Ziele überwiegend oder gänzlich erreicht zu haben.
Quelle: Bundesamt für Statistik