Jugendliche sind zufrieden mit ihrer Ausbildungssituation
85 Prozent der Jugendlichen starteten im Sommer 2022 ihre favorisierte Ausbildung. Somit fällt die Zufriedenheit mit der Ausbildungssituation im Anschluss an die obligatorische Schule bei den Jugendlichen sehr hoch aus: Der Grossteil freut sich auf die Ausbildung und ist überzeugt, dass ihre Ausbildungswahl den eigenen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Auf Seiten der Unternehmen konnten bis August 2022 rund 86 Prozent der angebotenen Lehrstellen besetzt werden. Erhöhte Schwierigkeiten bei der Vergabe zeigten sich im Gastgewerbe und im Baugewerbe wo im August 42 respektive 34 Prozent der angebotenen Lehrstellen unbesetzt blieben. Dies sind die neusten Resultate des Nahtstellenbarometers, das gfs.bern im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI erhoben hat.
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede bezogen auf den Wunschberuf zeigen sich bei der aktuellen Befragung erneut: Während junge Frauen eher zu beruflichen Grundbildungen im Gesundheits- und Sozialbereich tendieren, wählen junge Männer vermehrt technische und handwerkliche Berufsbildungen. Drei berufliche Grundbildungen finden sich bei beiden Geschlechtern in den Top Ten: Kauffrau/Kaufmann, Zeichnerin/Zeichner und Detailhandelsfachfrau/Detailhandelsfachmann.
8,4 Bewerbungen verfasst
Durchschnittlich haben die Jugendlichen bei der Lehrstellensuche 8,4 Bewerbungen verfasst. Verglichen mit dem Vorjahr war damit im Schnitt eine Bewerbung weniger nötig, um eine Lehrstelle zu finden. Auffällig ist, dass der Bewerbungsprozess kürzer geworden ist: Weitaus mehr Jugendliche als in den Vorjahren haben angegeben, erst im Frühjahr mit dem Bewerben gestartet zu sein.
Von den Jugendlichen, die eine allgemeinbildende Schule wählten, besuchen 79 Prozent ein Gymnasium oder eine Kantonsschule und 21 Prozent eine Fachmittelschule. Als Zwischenlösung haben sich 9 Prozent für ein Brückenangebot, 3 Prozent für ein Zwischenjahr entschieden.
Der Anteil der im August 2022 vergebenen Lehrstellen (86 Prozent) ist vergleichbar zu den Vorjahren. Hauptgründe für unbesetzte Lehrstellen sind ungeeignete oder fehlende Bewerbungen. Erhöhte Schwierigkeiten zeigen sich neben dem Baugewerbe auch im verarbeiteten Gewerbe, wo fast jede fünfte Lehrstelle unbesetzt blieb.
Mehr Festanstellungen
Auffällig ist, dass im Sommer 2022 mit 45 Prozent deutlich mehr Berufseinsteigende nach Lehrabschluss bei ihrem ausbildenden Unternehmen fest angestellt wurden als in den Vorjahren (2020: 33%, 2021: 37%). Diese Entwicklung zeigt sich in der Handelsbranche, im Gastgewerbe sowie der Land- und Forstwirtschaftsbranche besonders akzentuiert.
Das Nahtstellenbarometer zeigt die aktuelle Situation und die Entwicklungstendenzen an der Nahtstelle zwischen obligatorischer Schule und Sekundarstufe II auf. Es wird jährlich zwei Mal erhoben. Stichtage sind jeweils der 15. April und der 31. August. Für die nun vorliegenden Hochrechnungen wurden vom 14. Juli bis 29. August 2022 1721 Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren schriftlich befragt. Auf Seiten der Unternehmen wurden vom 18. Juli bis 5. September 2022 3438 Betriebe mit mindestens zwei Mitarbeitenden (in Vollzeitäquivalenten) schriftlich befragt.
Quelle: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation